Sonntag, 7. Oktober 2012

Wenn das Wasser seinen Weg findet

Bis jetzt war das Wetter in Valparaíso mäßig bis gut und mit jedem Tag rückt der Frühling/Sommer näher.  Seit dem 21. September ist kalendarischer Frühlingsanfang und die Bäume in den Straßen fangen schon das Blühen an. Die Wettervorhersage besagt heute, dass wir eventuell ab Mitte nächster Woche die 20 Grad-Marke „knacken“ werden. Zuvor müssen wir jedoch nochmal durch eine „nass-kalte“ Wetterperiode, die sich gestern Nacht mit  konstantem Regen in der Hafenstadt festgesetzt hat. Das war das erste Mal, dass es seit unserem Ankommen in Chile geregnet hat und es regnet noch immer. Es ist fast ein bisschen idyllisch wenn man im Zimmer sitzt und das Geräusch der Regentropfen hört wenn sie auf das Dach prallen. 

Doch diese scheinbare „Idylle“ nahm ein frühes Ende. Gestern gingen Matze und ich noch guten Mutes ins Bett und mit der Geräuschkulisse des Regens war es auch kein Problem schnell einzuschlafen. Ich wachte mehrmals in der Nacht auf, drehte mich in eine andere bequeme Position und schlief sofort wieder ein. Doch als um 09:30 Uhr mein Handy klingelte wurde ich hellhörig. Irgendwas stimmt da nicht! Normalerweise ist mein Wecker richtig penetrant und laut, aber heute konnte man ihn kaum hören; er hörte sich so dumpf an. Was ist passiert?
Dort wo jetzt die Töpfe stehen lag mein Handy.
Ich nahm mein Handy vom Tisch und es war pitschnass. Sofort unternahm ich „Erste Hilfe“ – Maßnahmen und trocknete es mit dem Kissen ab. Dann wurde kurz auf dem Home-Button gedrückt und ich stellte fest, dass der Bildschirm noch halbwegs funktioniert. In diesem Moment schoss mir jedoch noch ein anderer Gedanke durch den Kopf: „ Mein Laptop liegt auch auf dem Tisch! Oh Nein!“ . Ich sprang aus dem Bett und machte das Licht an. Der halbe Tisch war nass und es tropfte von der Decke herunter. Ich begutachtete meinen Laptop. Er stand gerade an der Grenze von nass, zu weniger nass und war nur leicht „besprenkelt“. Puh! Glück im Unglück. Der Laptop funktioniert aber mein Handy bereitet mir Sorgen.  Die Feuchtigkeit hat sich auch ins Gehäuse hineingezogen und die Lautsprecher wurden in Mitleidenschaft gezogen. Für mich heißt es jetzt zunächst einmal abwarten. Ich habe das „digitale Speichermedium“, mit dem man auch telefonieren kann, in eine Tüte mit Reis gelegt und ausgeschaltet. Da bleibt es jetzt auch noch die nächsten Tag und ich hoffe, dass es sich dann auch wieder anschalten lässt. 

So viel also zur Idylle und dem schönen Plätschern des Wassers. Jetzt haben wir diese Idylle direkt in unserem Zimmer und versuchen die kleinen „Wasserfälle“ (so schlimm ist es dann auch wieder nicht)  mit Töpfen aufzufangen. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr! 

Nach diesem Schock hieß es dann aber dennoch „Ran an die Arbeit!“, denn heute war wieder Curso de Lideres. Das ist eine Mitarbeiterschulung für Jugendliche und junge Erwachsene, die Mitarbeiter im YMCA werden wollen. Dazu müssen sie diesen Kurs zwei Jahre lang jeden Samstag besuchen und es wird über verschiedenste Themen diskutiert. Letzte Woche war zum Beispiel das Thema „Autoestima“ (deutsch: Selbstwertgefühl) dran. Diese Woche durften wir das Programm vorbereiten und es ging darum, dass wir Deutschland vorstellen sollten. Dazu hielten wir eine kleine Powerpoint-Präsentation und danach erzählte Susana über ihre Erfahrung aus Deutschland. Zudem hatten wir die Möglichkeit unser Familien und CVJM – Umfeld ein wenig darzustellen und man kam mit den Jugendlichen über Unterschiede zwischen der CVJM-Arbeit in Deutschland und der in Chile ins Gespräch. 

Am Nachmittag  standen für mich heute hauptsächlich Haushaltstätigkeiten an: Wäsche waschen, Einkaufen, etc. Nach all dem haben Rahel und ich entschlossen eine Runde Volleyball zu spielen. Ganze zwei Stunden war das Training und die Spieler/innen waren super nett und aufgeschlossen. Ich würde nicht behaupten, dass  es ein sehr anstrengendes Training war, aber man konnte neue Leute kennenlernen und der Trainer kam uns voll und ganz entgegen. Mal sehen, ob ich hier Volleyball für mich entdecke. Es gibt so viele Sportarten, die angeboten werden und Basketball habe ich bis heute noch nicht ausprobiert. Das steht dann nächste Woche an, nachdem ich seit vorgestern auch einen Basketball habe.

So das war es von meiner Seite. Hoffentlich konnte ich euch einen kleinen Einblick geben, wie ein Samstag in Chile für mich aussieht.

Simon

1 Kommentar:

  1. 10:30 Uhr klingelt der Wecker? Ist ja wie Urlaub! :-)

    Gruß,
    Michael

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