Freitag, 31. August 2012

Abheben ist angesagt!

In nur wenigen Stunden werden wir zum Frankfurter Flughafen aufbrechen. Ich sitze auf fast gepackten Koffern, wie ihr nur unschwer auf meinem Bild erkennen könnt. Nach über acht Monaten des Wartens und zwei Vorbereitungstreffen ist es jetzt soweit. Der "Abschiedsmarathon" ist schon fast geschafft und ich lege hier ganz besonders die Betonung auf geschafft, weil es wirklich schwerer war als ich es anfangs gedacht hatte. Am Flughafen werde ich mich dann von meiner Familie verabschieden und es beginnt ein neues Abenteuer für mich, auf das ich schon jetzt gespannt bin. Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig ins Ungewisse stürze. Natürlich weiß ich schon so grob, wie die ersten Wochen so aussehen und in welchen Bereichen ich mich engagieren werde. Dennoch habe ich nicht die typischen Bilder im Kopf wie es vielleicht vor den USA der Fall war. Aber ich denke, gerade das macht den Reiz an diesem Land aus. Es ist etwas vollkommen Unbekanntes und ich glaube, dass es oftmals kein Zuckerschlecken für mich werden wird; aber ich lege jetzt alles in die Hand Gottes und vertraue darauf, dass er mich leiten wird.

Die nächsten 20 Stunden werden geprägt sein von viel Rumsitzen, Warten und Zeitvertreiben im Flieger. Ich hoffe, dass alles gut gehen wird und wir auch unseren Anschlussflug erwischen.

Der nächste Eintrag kommt dann aus dem noch so fernen Chile! :)

Donnerstag, 30. August 2012

Menschen-Studium nach dem Abi

Simon Degel wird neun Monate für den CVJM in Südamerika als Volontär arbeiten. Der Nailaer macht sich über die sozialen Verhältnisse dort keine Illusionen.

 

Naila - Der Abflugtag, der 31. August, rückt immer näher. Im Kopf des 19-jährigen Simon Degel dreht sich langsam immer mehr alles um Chile. Der junge Nailaer wird in der Hafenstadt Valparaiso, eine Stunde von Santiago entfernt, neun Monate lang leben und arbeiten.

Degel, der sein Abitur am Hochfranken-Gymnasium Naila mit der Traumnote 1,0 abgeschlossen hat, wird Ende dieser Woche den CVJM- Ortsverein Naila verlassen und in Chile in der ACJ, der Asociación Cristiana de Jóvenes, arbeiten. Die Arbeitsfelder der ACJ in Chile unterscheiden sich teilweise von denen des CVJM in Deutschland. So betreibt die ACJ Valparaiso eine Schule, das George-Williams-College, zudem Kinderheime für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen, ein Drogenreha-Zentrum und Armenspeisungen. Aber es gibt auch Mitarbeiterschulungen für Jugendliche und Treffen zum Singen und Beten - das erinnert an den CVJM.


Bei einem neuntägigen Seminar in Dassel hat sich der 19-jährige auf seinen Einsatz in Chile vorbereitet. "Ich hab meine spanischen Sprachkenntnisse aufpoliert", erzählt er und berichtet von seinem Kurzurlaub als Couch-Surfer in Spanien, wo er kostenlos bei Einheimischen auf dem Sofa übernachtete. Die spanische Sprache sei das A und O zur Vorbereitung für den Volontäreinsatz, sagt der junge Mann, der das geistliche Leben in Chile mit seinem Glauben bereichern möchte.


Verschiedene Themen wie Entwicklungsländer und Entwicklungsziele, geistlicher Auftrag und Globalisierung wurden im Vorbereitungsseminar thematisiert. Auch wie man mit der Armut in Chile umgeht, war zu erfahren. "Das Video darüber war ganz schön heftig und zeigte, dass man nicht jedem mit Geld helfen kann", sagt der 19-Jährige. Der Nailaer möchte sich am liebsten im Drogenreha-Zentrum einbringen. "Jugendlichen Wege aus dem Drogensumpf aufzuzeigen, finde ich äußerst spannend", erzählt Simon Degel, der bisher nur theoretisch in der Schule und im CVJM mit dem Problem in Berührung gekommen ist. Er weiß, dass der Kampf dagegen sicherlich nicht einfach ist. "Man will ja nicht gleich als Buhmann durch ständige Verbote dastehen, sondern aufklären, über die Gefahren reden und bei der Suchtbekämpfung helfen."


Über die kulinarischen Veränderungen macht sich der junge Nailaer keine Sorgen. "Das wird mir schmecken", sagt er. "Mental wird es eine aber eine große Umstellung", gibt er zu bedenken. "Chilenen haben eine andere Art des Entgegenkommens - mit Umarmen und Küsschen." Dann berichtet Simon Degel lachend von einem weiteren Hinweis: Toilettenpapier immer am Mann zu tragen!


Partnerschaft: 


Der Aufenthalt kostet rund 10 000 Euro pro Volontär. Einen Teil dieser Kosten übernimmt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit dem Programm "weltwärts" sowie der CVJM Bayern, 150 Euro monatlich trägt der Volontär selbst, der zudem angehalten wird, einen Spendenkreis aufzubauen. "Ich habe die Familie und Verwandtschaft aktiviert", berichtet Simon Degel, der auch regionale Unternehmen angeschrieben hat. "Die Resonanz war aber nicht der Hit", gesteht der 19-jährige, der aber auch Verständnis zeigt und mutmaßt, dass Firmen wohl lieber regionale Projekte unterstützen.

2007 kam der Wunsch nach einer Partnerschaft zwischen dem CVJM Bayern und dem CVJM Chile auf. Anfang des Jahres 2008 kam es zu einem ersten Besuch im YMCA Chile, man lernte die missionarische und diakonische Arbeit kennen. Seit September 2009 werden junge Menschen als Volontäre nach Valparaiso entsendet, die in verschiedenen sozial-diakonischen Projekten tätig sind und die die Partnerschaft stärken und vertiefen.

Sandra Hüttner, Frankenpost

Samstag, 25. August 2012

Besuch beim chilenischen Konsulat

Nach langem Warten durften wir (Leonie, Matze und ich) unser Visum im chilenischen Konsulat in München abholen. Der Termin war um 11 Uhr und das bedeutete für mich sehr früh aufzustehen. Schon um 5 Uhr wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen (nach nur 3 Stunden Schlaf!) und bin dann knapp vier Stunden mit der Bahn gefahren, die erstaunlich pünktlich, ja, sogar überpünktlich, in München ankam. Statt um 9:51Uhr war ich schon zehn Minuten eher in der Landeshauptstadt angekommen.

Leonie, Matze und ich mit unseren Visa
Leonie und Matze sind bereits einen Zug vorher in die Stadt der "Brezn" gefahren und nun musste man sich erst einmal finden. Das war gar nicht so leicht, aber nach einigen Telefonaten und einer kostenlosen Brezel am Ausgang des S-Bahnhofs, trafen wir uns in der Nähe der chilenischen Vertretung. Um kurz vor 11 Uhr - typisch deutsch - klingelten wir bei der Botschaft, die sehr unscheinbar wirkte, da nicht einmal eine Flagge vor der Tür hing, und uns wurde freundlich gebeten, noch ein bisschen zu warten. Zuerst dachten wir, dass jeder nacheinander drankommt. Letzten Endes wurde wir aber alle gleichzeitig "abgefertigt" und wir mussten leider feststellen, dass Leonie und ich nur 270 Tage in Chile bleiben dürfen, wir aber noch im Juni reisen wollten. Als Antwort auf die Frage wie man das verlängern kann, gab es zunächst die knappe Antwort: "Naja, da müsst ihr einfach kurz nach Argentinien fliegen, einen Wein trinken gehen und danach reist ihr erneut nach Chile ein und bekommt ein Touristenvisum über drei Monate." Diese Lösung behagte uns Beiden natürlich nicht so sehr und nach mehrmaligem Nachfragen, wurden wir darauf hingewiesen, dass es auch die Möglichkeit gibt dies in Santiago de Chile verlängern zu lassen. Ob das am Ende klappt, naja, wir lassen uns überraschen. Falls dem nicht so ist, gehen Leonie und ich in den Urlaub nach Argentinien. Klingt doch auch nicht so übel?

Nachdem wir alles unterschrieben haben und sogar einen Gästebucheintrag auf Spanisch hinterlassen hatten, bekamen wir nach gut einer Stunde unsere Visa, die im Vergleich zum russischen und amerikanischen Visum sehr schlicht wirkten. Im Anschluss waren wir noch kurz in der Innenstadt und haben uns am Nachmittag schon wieder am Bahnhof verabschiedet mit den Worten: "Bis in einer Woche!". Da wird es einem richtig bewusst; nicht mehr lange und dann geht es schon los in Richtung Chile. :)

Bevor es aber soweit ist, werde ich mich nochmal hier melden.

Simon

Mittwoch, 1. August 2012

In vier Wochen heißt es "Vamos a Chile!"

Die Zeit vergeht wie im Flug - nur noch vier Wochen und dann heißt es auch schon Abschied nehmen. Bevor ich allerdings nach Chile "losdüse" möchte ich natürlich meinen Blog mit diesem Post offziell einweihen und starten. Hier bekommt ihr immer die neuesten Informationen zu meinem Volontariat in Chile. 

Gruß,

Simon